Der Fall:
In einem Führungskräfte-Workshop stellte sich ein vertrautes Dilemma ein: Die einen verlangten nach klaren Strukturen – die anderen pochten auf Freiraum und Selbstverantwortung. Die klassische Lösung? Eine Entscheidung. Doch genau das hätte beide Seiten frustriert. Ich entschied mich für einen anderen Weg.
Mithilfe der Polarity Map nach Barry Johnson wurden die Gegensätze als Pole sichtbar gemacht: Ordnung und Autonomie – beide mit ihren Stärken, beide mit Risiken, wenn sie übertrieben werden. Der Effekt: Anstatt gegeneinander zu argumentieren, begannen die Beteiligten, gemeinsam an einem Rhythmus zwischen den Polen zu arbeiten. Sie begannen zu „atmen“, statt zu kämpfen.
Was hier wirkte, war kein Entscheidungsmodell – sondern ein Entwicklungsprozess.
Warum Polarity Management?
Barry Johnson erkannte schon in den 70er Jahren, dass viele Probleme in Organisationen nicht gelöst, sondern nur bewusst balanciert werden können. Führung, die sich dem stellt, braucht Mut, Präsenz und die Fähigkeit, Spannung zu halten. Genau hier liegt das Feld der integralen Organisationsentwicklung.
Das Prinzip: „Atmen statt entscheiden“
Polarity Management ist kein Tool – es ist ein Mindset.
Es sagt:
- Zwischen Stabilität und Wandel braucht des Rhythmus.
- Zwischen Ich und Wir liegt Entwicklung.
- Zwischen Struktur und Businessprozess überbrückt die soziale Kultur.
Und: Wer lernt, Spannungen nicht vorschnell aufzulösen, sondern in ihrer Dynamik zu erkennen und zu gestalten, entwickelt Reife – in sich und im System.
Gute Gründe, Polarity Management zu nutzen
1. Klarheit in komplexen Entscheidungen ohne vorschnelle Vereinfachung.
2. Integration von Kopf, Herz und Hand durch strukturiertes Sichtbarmachen von Gegensätzen.
3. Führungsreife entwickeln, durch bewusste Steuerung statt reflexhafter Reaktion.
Für wen ist das relevant?
- Die Führungskräfte, die nicht mehr mit entweder oder weiterkommen.
- Für Teams, die sich im Spannungsfeld von Sicherheit und Agilität bewegen.
- Für Organisationen, die ihre Ambiguitäts-Toleranz entwickeln wollen.
Abschließend:
Wer Führung ernst meint, wird früher oder später lernen müssen, mit Unlösbarem umzugehen. Nicht alles muss entschieden werden. Manches will gestaltet werden. Bewusst. Miteinander. Im Rhythmus.
Wenn du Interesse hast, mehr über meine Arbeit mit Polarity Management im Rahmen integraler Organisationsentwicklung zu erfahren oder mit deinem Team in eine erste „Spannungsdiagnose“ zu gehen – melde dich gern.